After Dark - Second Chapter

After Dark

Gewidmet für meine Freundin MewMinx_UltrAlex.

Second Chapter

Ginny zog die Tür hinter sich ins Schloss, streifte ihre Schuhe ab und ließ ihre Jacke und Tasche müde in die Ecke fallen. Sie war fix und fertig.
Nicht nur, dass sie gerade eine zwölf Stunden Schicht gearbeitet hatte, nein, eine ihrer Patientinnen war auch noch ihre beste Freundin und Mitbewohnerin.
Sie war froh, dass sie mittlerweile auf ihrer bequemen Couch saß, denn allein bei dem Gedanken, wie sie von Lunas Vater den Anruf bekommen hatte, dass seine Tochter ins Krankenhaus gekommen war, weil sie bei ihrer Arbeit angegriffen worden war, ließ ihre Knie zittern.
In ihrem Kopf waren sofort sämtliche Horrorszenarien entstanden. Bilder von Wunden die von Flüchen verursacht worden waren, Schnittwunden, eine blutüberströmte Luna... aber nie im Leben wäre sie darauf gekommen was im Endeffekt wirklich passiert war.

Luna war von wilden Vampiren in eine Falle gelockt worden. Sie gehörte jetzt selber zu der Vampirrasse.
Ginnys Herz hatte wie wild geklopft, bei der Erinnerung wie sie sofort ins St. Mungos appariert war und die langen Flure ihres Arbeitsplatzes in Richtung der Notfälle gelaufen war.
Am Eingang der Notaufnahme hatte sie einen völlig aufgelösten Xenophilius getroffen, der sie am liebsten in die Arme genommen hätte, doch auch dafür hatte sie keine Zeit. Sie war schließlich Heilerin und es wurde Zeit, dass sie das ausnutzte.
Noch im Laufen warf sie sich ihre Heiler-Robe um und folgte den lauten Rufen aus einem der Behandlungsräume. Was sie schließlich dort sah ließ sie beinah in die Knie gehen.
Luna lag blass und still auf einer der Betten und reagierte auf nichts was um sie herum geschah. Ihre langen blonden Haare waren blutverkrustet und klebten ihr an der Stirn. Ihre Augen wurden mit einem schwarzen Tuch abgedeckt und kein beruhigender Ton ihres Herzschlags erfüllte das Zimmer.

Ginnys Augen füllten sich mit Tränen und sie begann so zu zittern, dass sie sich im Türrahmen festhalten musste. Sie war zu spät gekommen. Sie hatte Luna verloren. Ihr war schlecht. Sie war wütend. Eigentlich konnte sie gar nicht sagen, was sie in diesem Moment eigentlich fühlte.

„Heilerin Weasley! Kommen Sie zu sich.“ Ein stechender Schmerz rief sie schließlich wieder in die Wirklichkeit zurück. Verwirrt hielt sie sich die Wange und starrte ihren Kollegen vor sich an.

„Wenn Sie schon da sind, dann arbeiten Sie mit. Wir können ihr vielleicht noch helfen.“

Die Worte halfen ihr sich wieder in ihre Rolle zu finden. So ruhig es ging fragte sie, was passiert war und so erfuhr sie, dass Luna gestorben und von den Vampiren verwandelt worden war.
Sofort begann sie zu helfen wo sie nur konnte. Doch es war zu spät. Luna war vollständig verwandelt. Sie konnten ihr jetzt nur noch helfen, in dem sie ihr zeigten wie sie in ihrem neuen Leben zu Recht kommen konnte und ihr den Wandel so einfach wie möglich zu machen.

Ginny hatte sich extra dafür eingesetzt, dass sie Lunas zuständige Heilerin wurde. Natürlich lag das nur daran, um bei ihrer Freundin sein zu können und nicht daran, dass sie schon immer ein tiefes Interesse an Vampiren hatte.

Stundenlang saß sie an Lunas Bett und wartete darauf, dass ihre Freundin wach wurde. Sie sollte nicht alleine sein, wenn sie wieder zu sich kam. Während dieser langen Zeit in dem stillen Zimmer betrachtete sie ihre Mitbewohnerin und versuchte die Veränderungen zu entdecken, die Lunas Verwandlung bewirkt hatte.

Ihre Haut war schon immer blass gewesen, aber jetzt schien sie makellos zu sein. Das Kerzenlicht im Raum ließ sie golden schimmern. Ihre blonden Haare waren gewaschen worden und fielen in sanften Wellen über das Kissen. Ihr Körper wirkte fast zu still. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, obwohl Ginny wusste, dass ihre Freundin ab jetzt nicht mehr atmen musste.
Der Gedanke machte ihr Angst und ließ sie gleichzeitig vor Erregung erschauern. Mit Erschrecken stellte die junge Heilerin in diesem Moment fest, dass ihre Vorliebe für Vampire wirklich tief ging.
Sie schüttelte den Kopf um ihn wieder frei zu kriegen und beschloss draußen etwas frische Luft zu schnappen. Diese Gedanken mussten verschwinden. Schnell.

~~~

Mit einem schiefen Grinsen musste sie sich daran erinnern wie sie sich erschrocken hatte, als sie erneut in Lunas Zimmer gekommen war und ihre Freundin sie aus umsehenden Augen betrachtet hatte.
Sie bemühte sich ganz ruhig und professionell zu bleiben und setzte sich neben das Bett und erklärte Luna alles was sie wissen musste und wissen wollte.
Je länger sie sprach umso ruhiger wurde sie selber, aber sie merkte das Luna sich langsam immer mehr aufregte.
Vor allem als sie begriff, dass sie zu einer Vampirin geworden war. Aber das war ja verständlich. Es hätte Ginny mehr Angst gemacht, wenn sie gar nicht reagiert hätte. Sie kannte ihre Freundin gut und wusste so, dass es am besten war bei ihr zu bleiben und ihr das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine war, während sie mit dem Umstand zurecht kommen musste, dass ihr Leben nie wieder so sein würde, wie es einmal war.

Sie blieb also sitzen und sah dabei zu wie sich Luna langsam selber erschöpfte bis sie schließlich einschlief. Erst dann gab sie ihrem inneren Drang nach und strich ihrer Mitbewohnerin leicht über die Haare. Sie beide waren zwar schon jahrelang befreundet und lebten seit ihrem Schulabschluss zusammen und doch hatte Ginny ihre Freundin nie so berührt. Irgendetwas hatte sie immer daran gehindert. Doch jetzt wo Luna schlief und sie nicht daran hindern konnte, oder sie auch nur darauf aufmerksam machen konnte, traute sie sich zumindest ihr über die Haarspitzen zu streichen. Am liebsten hätte sie sie in den Arm genommen, doch so sehr sie die junge Vampirin auch anzuziehen schien, hielt sie sie auch zurück.

Ginny hörte wie Luna zum zweiten Mal wach wurde und leise zu weinen anfing. Ihre Hände zuckten. Sie wollten sich auf Lunas legen. Doch sie traute sich nicht. Irgendwie hatte sie Angst, dass sich die Haut ihrer Freundin kalt und tot anfühlen würde. Als Heilerin erlebte sie das oft genug, aber sie konnte es nicht ertragen, wenn sie diesen Gedanken mit ihrer Freundin verbinden würde.

Also mussten ihre Worte reichen und Luna musste wissen, dass sie nicht alleine war. Ginny war sich sicher, dass sie es tief in ihrem Innern auch wusste, aber manchmal mussten solche Sachen eben gesagt werden um sie wirklich glaubhaft und wirklich zu machen.
Außerdem hatten sie beide viel zu besprechen und am besten war es wohl, wenn man Luna keine Zeit gab um sich im Selbstmitleid zu baden, sondern ihr sofort erklärte was nun passieren würde.

Ihre Luna war schon immer furchtbar stark gewesen, eine echte Kämpferin eben.
Wie sie auf dem Sofa saß und ihre Gedanken schweifen ließ konnte sie nicht anders als daran zu denken wie beeindruckt sie war, wie Luna mit den neuen Ereignissen und ihrer Verwandlung umgegangen war. Sie hat die Informationen bekommen. Hatte sie verarbeitet und dann ganz normal mit ihrem Leben weiter gemacht.
So war sie eben.
Ginny musste lächeln. Sie konnte es nicht erwarten bis Luna morgen aus St. Mungos entlassen wurde. Es würde genauso beeindruckend sein, ihre Freundin dabei zu beobachten wie sie ihr neues Leben außerhalb des Krankenhauses in den Griff nahm und es großartig meistern würde. Sie wusste das Luna sich jetzt schon freute ihre neuen körperlichen Kräfte in ihrem Beruf auszuprobieren.

Es durchfuhr sie wieder ein wohliger Schauer. Sie hatte Luna vor allem in ihrer gemeinsamen Wohnung vermisst. Es war so still und einsam gewesen. Zum Glück war diese Zeit bald vorbei.

~~~

Langsam hievte sich Ginny vom Sofa und schleppte sich kaputt in die Küche. Eigentlich hatte sie keinen Hunger aber sie musste ja was essen um Morgen dann auch fit zu sein.
Zum Glück hatte ihre Mutter ihr etwas in den Schrank gestellt, was sie nur noch warm machen musste.
Ein bittersüßes Gefühl durchfuhr sie, als sie daran dachte, dass sie von nun an nur noch für sich alleine Kochen würde. Luna würde wohl einige Sachen essen können, aber hauptsächlich würde sie sich von Blut ernähren.
Ihre Augen blitzten als sie an Lunas Gesichtsausdruck dachte, als sie ihr den ersten Becher voll Blut gebracht hatte. Erst der Ekel bei dem Gedanken daran und dann plötzlich dieser tiefe Hunger, der sogar auf ihrem Gesicht sichtbar war, ihre Hände die ihr fast den Becher entrissen haben und dann der Ausdruck tiefer Zufriedenheit, als sie das Blut getrunken hatte.

Ginny hatte immer gedacht, dass es nicht unbedingt ein hübscher Anblick war, jemanden Blut trinken zu sehen. Aber es bei Luna zu beobachten war interessant. Und es gab ihr eine bessere Vorstellung davon. Es würde das Lesen ihres nächsten Romans auf jeden Fall bereichern.
Müde schob sie sich Löffel um Löffel Suppe in den Mund und dachte an den Tag. Den Tag, der ihr immer noch die Röte in die Wangen trieb.

Jeden zweiten Tag brachte sie Luna das Blut. Mal von einem der Spender die in St. Mungos aus und eingingen, mal von einem ihrer vielen Freunde die sich freiwillig meldeten.

An diesem einen Tag allerdings hatte sie ganz vergessen dass es wieder Zeit war Luna ihr Essen zu bringen und deswegen hatte sie sich selbst schnell etwas abgenommen und hatte es ihrer Freundin gebracht. Kaum hatte sie die Tür aufgemacht als die Aurorin ihr schon entgegen gesprungen kam und ihr den Becher aus der Hand riss.
Mit weit aufgerissenen Augen und immer schneller schlagenden Herz sah sie zu, wie Luna das Blut hinunterschlang und schließlich sogar noch den Becher ausleckte.

Und es war ja nicht irgendein Blut. Es war ihr Blut. Ginnys Blut. Ihre Wangen liefen rot an und ihr Atem ging schwer während sie beobachtete wie Luna sich nach ihrem Blut die Lippen leckte und sich schließlich wie tief befriedigt ins Bett zurücklegte und sich in den Kissen räkelte.

Ginny wollte gar nicht darüber nachdenken, was dieser Anblick in ihr auslöste und verließ nach einem schnell gemurmelten „Ich muss weg“ das Zimmer. Sie konnte Luna im Moment einfach nicht in die hell strahlenden Augen gucken.

Sie war zu verwirrt. Und es wurde nur noch schlimmer als die Träume begannen. Die Rothaarige träumte plötzlich davon, wie es sein würde, wenn Luna direkt von ihrem Blut trinken würde. Mit einem Biss in die Ader an ihrem Handgelenk. Oder wie sie Luna ihren Hals frei machte, dass sie da trinken konnte. Ginny sehnte sich danach, wieder diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen. Allein der Gedanke daran erregte sie.

An den folgenden Tagen beobachtete sie Lunas Reaktion bei jedem Becher Blut und nie wieder gab es diese unglaubliche Reaktion von hier.
Das machte sie unnötig nervös. Ihre Gefühle waren seit Lunas Verwandlung ständig in Aufruhr und vor allem diese ganzen neuen Gefühle, die sie nicht kannte und mit denen sie nicht umzugehen wusste, ließen ihr keine Ruhe.
Sie wusste plötzlich nicht mehr wie sie ihrer Freundin begegnen sollte, also hielt sie sich zurück und hoffte, dass es erst wieder alles normal werden würde, wenn Luna erst Zuhause war und sich ab jetzt selber um ihre Mahlzeiten kümmern musste, so dass Ginny gar nicht erst auf komische Gedanken kommen konnte.

Mittlerweile lag Ginny total erschöpft im Bett und konnte doch nicht schlafen. Ihre verräterischen Gedanken ließen sie keine Ruhe finden. Sie seufzte und starrte an die Zimmerdecke.

„Morgen“, sagte sie sich. „Ab Morgen wird es besser sein. Ich muss jetzt für Luna da sein und darf mich nicht zu sehr mit mir beschäftigen. Sie braucht mich jetzt. Wenn sie nur erst Zuhause ist, dann wird alles wieder gut.“

Mit diesem Gedanken drehte sie sich um, blickte auf die Fotos an ihrer Zimmerwand und suchte Lunas Blick auf dem Bild von ihrer Hogwarts- Abschlussfeier. Ihre blauen Augen blitzen sie vergnügt an und ihr Lächeln beruhigte sie ungemein.

Ginny lächelte noch ein Mal müde zurück und schloss dann endlich die Augen.

„Ab morgen.“…

End of the Second Chapter
Közzétette: Lea-1991
legutoljára elérhető: 2 év
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3
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Sehr starke Fantasie
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Lea-1991
címzett: StrengerHerr : Hahaha... ^_-
Válasz Eredeti hozzászólás megjelenítése Elrejtés
StrengerHerr
Neue Lektüre. Sehr gut. Man kommt dem Buch immer näher!
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