After Dark - First chapter

After dark

Geschrieben für meine Freundin MewMinx_UltrAlex.

Prolog

Blut. Rot. Feuer. Schmerzen. Rot. Hitze. Und Schmerzen. Immer wieder Schmerzen.
Es fühlte sich an, als würde ihr Blut kochen. Ihr war so heiß, aber nichts passierte, was sie abkühlen würde.
Ihre Haut brannte von außen und in ihr drin blubberte das Blut vor Hitze. In Wellen schoss der Schmerz durch ihren Körper. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich am liebsten die Haut mit ihren Fingern abgezogen. Sie bäumte sich auf, um ihren Arm bewegen zu können. Aber es ging nicht. Etwas hielt sie fest. Etwas das stärker war als sie. Die Schmerzen hatten sie fest im Griff. Sie wollte kämpfen. Sie war schon immer eine Kämpferin gewesen. Das spürte sie tief in ihrem Innern. Der Teil, der so tief in ihr war, dass selbst diese wahnsinnige Qual ihn nicht erreichen und auslöschen konnte, so wie gerade ein anderer Teil ihrer Person ausgelöscht wurde.
Denn sie spürte, dass genau das passierte. Sie wurde verändert. Ihr Blut veränderte sich. Sie veränderte sich. Und sie konnte nicht mal dagegen kämpfen.

Gott, dieser Schmerz.

Sie wand sich in ihren Fesseln. Ihre Gliedmaßen wurden auf den Boden gedrückt und sie ließen nicht locker. Sie sah rote Blitze in der Schwärze ihrer vor Schmerz zugekniffenen Augen aufblitzen. Sie spürte, wie das Feuer sich in ihr ausbreitete, sie von innen heraus verbrannte und endlich konnte sie schreien. Sie schrie und schrie. Ihr Kopf wölbte sich nach hinten und sie schrie sie an. Die, die ihr das angetan hatten.
Doch ihre Peiniger ließen sie nicht los.

Sie spürte ihre Hände auf der Haut. Spürte jede ihrer Wunden, deren Schmerz ineinander lief.
Während ihrer Qual hatte sie sich auf die Lippe gebissen und sie schmeckte ihr eigenes Blut während es ihr in den Rachen lief.
Doch sie nahm es nicht wirklich war. Ihre Stimme wurde heiser von ihren Schreien. Aber sie konnte nicht aufhören. Ihre Stimme wurde zerrissen, wie auch ihr Innerstes zerrissen wurde.

Sie konnte es fühlen, konnte fühlen, wie sie aufhörte sie selbst zu sein. Sie wusste nicht, was es war. Aber es passierte.
Während sie schon fast lautlos schrie und gegen ihre ungewollten Fesseln ankämpfte. Sie wollte, dass es aufhörte. Aufhörte so schrecklich weh zu tun, das „Ding“ in ihrem Innern fraß sich immer weiter. Es hörte nicht auf. Sie konnte so viel Schreien wie sie wollte. Sie ließen sie auch nicht gehen.
Es war zu spät.
In diesen Augenblicken hörte sie unwiderruflich auf, sie selbst zu sein.
Sie würde nie wieder die sein, die heute morgen aufgewacht war.
Sie war dabei zu sterben. Das wurde ihr in diesem Moment klar.

Und sie wurde unendlich ruhig. Sie hatte den Kampf verloren.
Ihr Atem wurde schwächer und immer schwächer. Ihr Gesicht und ihr Körper entspannten sich.
Sie wurde vom Schmerz überspült. Er überrollte sie wie eine Lawine, die vorher bloß von ihrem starken Willen zurück gehalten wurde. Doch jetzt hatte sie freie Bahn. Das ganze Ausmaß der Qual brach über sie hinein…

In diesem Augenblick hörte Luna Lovegood auf zu leben.

Chapter 1

Luna spürte, wie sich ihre Augen öffneten, doch sie konnte nichts sehen. Orientierungslos blinzelte sie in die Dunkelheit.
Auch wenn sie nichts sehen konnte, so strömten jedoch andere Eindrücke auf sie ein. Sie konnte die Sauberkeit, die sie umgab, förmlich riechen. Es roch noch Putzmittel und nach der Farbe „weiß“. Sie hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, dass sie noch nie in ihrem Leben eine Farbe gerochen hatte. Und doch war der Gedanke da, ganz klar in ihrem Kopf. Es roch weiß. Und da war noch etwas…. unter all der Sauberkeit, Reinheit roch es gefährlich nach Krankheiten und Tod. Ganz leise kitzelte sie der Geruch, doch sie konnte nicht leugnen, dass er da war…

Luna wusste nicht, wie lange sie in den scheinbar leeren dunklen Raum starrte. Mit der Zeit versuchte sie sich aufzusetzen, doch kaum hatte sie sich ein paar Zentimeter bewegt, da hielten sie Fesseln zurück.

Der Geruch, die unspürbaren Fesseln, die trotzdem da waren….das konnte nur eins bedeuten. Das Bild wurde vor ihrem inneren Auge immer deutlicher.
Sie sah die weiß gestrichenen, desinfizierten Räume von St. Mungos vor sich, das Bett, dass in der Mitte des Raumes stand, das Fenster in der Tür, durch das die Heiler ihre Patienten beobachten konnten, ohne sie in ihrem heilenden Schlaf zu stören…

Kaum hatte sie das Bild der Tür in ihrem Kopf entstehen lassen, da hörte sie das leise Quietschen und Klicken, dass nur bedeuten konnte, dass jemand das Zimmer betrat.
Dieser Jemand roch nach frischen Äpfeln und Sonnenschein.
Luna sog den Duft tief in ihre Lungen. Sie hatte Äpfel schon immer geliebt.

„Luna“. Es war also eine Frau. Sie kannte diese Stimme. Ganz sicher. Sie hatte sie schon oft gehört, hatte sich an einigen dunklen Orten bei ihren Außen-Einsätzen nach ihr gesehnt. Die Stimme gehörte zu der einzig echten Freundin, die die junge Aurorin je gehabt hatte.

„Ginny.“, sie konnte das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, nicht unterdrücken.

„Hey Luna.“
Warum klang Ginny so vorsichtig und irgendwie traurig?

„Was ist los? Warum kann ich nichts sehen?“

Sie spürte, wie sich ihre langjährige Freundin langsam auf den Stuhl neben ihrem Bett setzte. Sie roch ihren Schweiß und wusste ohne jeden Zweifel, dass Ginny Angst hatte und nervös war.

Sie hörte ein Räuspern und dann Ginnys leise, sanfte Stimme.

„Luna, du weißt bestimmt, dass du dich im Krankenhaus befindest. Bevor ich dir etwas erklären kann, muss ich wissen, an was du dich erinnern kannst. Weißt du noch, was bei deinem letzten Auror- Einsatz passiert ist?“

Die junge Aurorin kniff vor Anstrengung die Augen zusammen und versuchte sich zu konzentrieren. Aber je mehr sie es versuchte umso mehr rückte jede Erinnerung immer weiter weg von ihr. Da war etwas, aber sie konnte es nicht greifen… nach einigen Minuten schüttelte sie frustriert den Kopf und wandte sich in die Richtung ihrer Freundin und die, wie es schien, auch ihre Heilerin war.

„Das hatte ich befürchtet.“, seufzte diese auch schon und räusperte sich ein zweites Mal.

„Also, ich kann dir nur sagen, was ich von deinen Kollegen erfahren habe. Es ging wohl vor einigen Tagen, vor drei Tagen um es genau zu nehmen, ein Notruf in der Aurorenzentrale ein. Jemand hat einen wilden Vampiren gemeldet. Kingsley hat ausgesagt, dass er dich und Dawlish und Creevey darauf angesetzt hat. Wie es aussieht, wurdet ihr in eine Falle gelockt.“

Luna hörte gebannt zu. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, dann hätte sie beinah gegrinst, als sie hörte wie sie und Ginny an der gleichen Stelle schwer geschluckt hatten. Irgendetwas in ihr drin hatte Angst zu erfahren was bei diesem Einsatz passiert war, aber sie musste es wissen, denn es war der Schlüssel zu dem, was mit ihr geschehen war und warum sie im Moment nichts sehen konnte.
Sie spürte das Verlangen nach menschlichem Kontakt, am liebsten hätte sie nach Ginnys Hand gegriffen um sich an etwas festzuhalten, dass sie stützen konnte….denn sie wusste, dass nichts Gutes passiert war. Sonst wäre sie schließlich nicht hier.
Ihre tastende Hand konnte Ginny nicht erreichen. Die Heilerin saß zu weit entfernt von ihrem Bett und ihre Fesseln hinderten sie daran nach ihr zu greifen.
Es kam ihr erst viel später der Gedanke, dass sie genau dafür um sie gezogen worden waren.

Ginny holte tief Luft und fuhr stockend weiter zu erzählen:“ Also, laut Kingsleys Bericht, kamt ihr kurz vor elf an dem genannten Ort an. Es war ein Städtchen an der Küste. Der Vampir sollte sich in einer der verborgenen Höhlen am Strand verstecken. Smith war aber wohl der Meinung, in der Stadt selbst nach ihm zu suchen, da es schon dunkel geworden war. Also ließ er Dawlish und dich alleine zum Strand gehen um die Höhlen zu durchsuchen. Ihr beide wart überzeugt, dass ihr als zwei ausgebildete und erfahrene Auroren einen wilden Vampir überwältigen könntet. Nur…..nun ja…. Es war nicht ein Vampir. Es war ein ganzes Rudel. Sie lauerten euch auf. Sie waren zu siebt. Der Angriff kam aus einer der versteckten Höhlen.“

Luna konnte fast hören, wie Ginny sich auf die Lippe biss.
Sie legte den Kopf zurück aufs Kissen und bemühte sich langsam zu atmen. Bilder drangen auf sie ein. Schwarz, Blitze, Schmerzen… Die rot glühenden Augen. Die scharf blitzenden Fingernägel und vor allem die zu weißen Zähnen in der Dunkelheit. Der Kampf….
Je schneller die Bilder durch Ginnys Erzählung durch ihren Kopf schossen, desto mehr bemühte sie sich ruhig zu bleiben. Sie durfte sich nicht aufregen. Das würde ihr schließlich nichts nutzen. Ganz ruhig. Einatmen, ausatmen. Immer ruhig. Was war aus Dawlish geworden? Das Letzte was sie gesehen hatte war, wie er seinen Zauberstab gegen die heranstürmenden Wilden richtete und Luna mit seinem Körper zu schützen versuchte. Einatmen. Ausatmen. Einatmen…... Die Panik drohte sie zu übermannen…
Vor allem als sie merkte, dass sie nicht ausatmen musste. Und auch nicht Einatmen. Sie musste nicht mehr atmen…
Aber jeder Mensch musste doch atmen. Atem war lebenswichtig. Wenn jemand aufhört zu atmen…
…Das konnte nur bedeuten, dass …

Oh mein Gott.
Luna fand, dass jetzt vielleicht doch eine gute Zeit dafür wäre sich aufzuregen…

~~~

Lunas Augenlider zuckten und öffneten sich schließlich ganz. Es schien langsam zu einer Gewohnheit zu werden, dass sie mit geöffneten Augen in die Dunkelheit starrte.

Bevor sie sich wieder in ihre Angst hineinsteigern konnte spürte sie eine kleine Bewegung an ihren Haaren. Und da war er wieder, der Geruch nach Äpfeln und Sonnenschein. Ginny.

Ihre Heilerin strich ihr sanft über die Haarspitzen. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht gemerkt, dass ihre Patientin aufgewacht war.

Luna musste Lächeln, bis sie Ginnys Geruch genau wahrnahm. Sie roch nach Sonnenschein. Etwas, was sie in ihrem Leben nie wieder sehen würde. Denn sie war kein Mensch mehr. Sie war eine… Luna konnte den Gedanken kaum zulassen…aber sie musste es sich eingestehen. Sie war eine…... Vampirin.

Sie zog schmerzlich hörbar die Luft ein. Sie wusste, dass sie immer weiteratmen würde. Das hatte sie in der Sekunde beschlossen, in der sie bemerkte, dass sie es nicht mehr musste. Sie konnte nicht einfach damit aufhören und so einen weiteren Teil ihres menschlichen Lebens verlieren.
„Außerdem“, dachte sie sich, nicht ganz ohne Galgenhumor, „es kann nicht schaden für die Menschen in meiner Umgebung das Bild einer atmenden, lebenden Frau abzugeben.“

Ihr Leben würde nie wieder so sein wie es ein Mal war. Luna spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. „Weinen kann ich also noch.“, sie lächelte bitter.

„Luna?“

Sie hatte Ginny ganz vergessen. Die Berührung an ihren Haaren hatte aufgehört, sie hatte es gar nicht bemerkt.

„Ist schon gut, Luna. Lass es ruhig raus. Ich würde dir gerne sagen, dass alles wieder gut werden wird. Aber das willst du im Moment bestimmt nicht hören. Aber ich sag dir trotzdem was. Nur, weil du dich verändert hast und sich dein Leben verändern wird, heißt das nicht, dass du nie wieder glücklich sein wirst. Du hast deinen Vater, Luna. Deine Freunde. Wir lassen dich nicht alleine. Wir werden dir helfen. Denk darüber nach, ok?“

Luna konnte Ginny fast vor sich sehen. Wie sie vornüber gebeugt auf dem unbequemen Krankenhausstuhl saß. Ihre Akte auf dem Schoß und leise und eindringlich in ihr Ohr sprach. Sie flüsterte fast, doch die junge Aurorin konnte jedes Wort klar und deutlich verstehen.
„Sie hat Recht. Glaub an dich.“, sprach die leise Stimme in ihrem Inneren, die sie schon immer an die ihrer Mutter erinnert hatte.

„Du darfst jetzt nicht an all das Schlechte denken, Luna. Dein Vater, Kingsley und ich haben schon über Vieles gesprochen. Möchtest du es hören?“

Da war sie wieder. Ginnys Hand ganz dicht an ihrer Wange. Die kleine Berührung. Luna konzentrierte sich auf die Stimme in ihr und die Stimme ihrer rothaarigen Freundin. Sie schloss die Augen und nickte kaum merklich. Sie wollte lieber hören, wie es jetzt weiter gehen sollte, als hier allein in diesem Zimmer in diesem Bett zu liegen und zu verzweifeln.

Ginnys kleines Lächeln war in ihrer Stimme zu hören, während sie weiter sprach.

„Gut. Ich hatte eigentlich auch nichts anderes von dir erwartet. Du warst und bist immer so stark gewesen. Ich glaube sogar, dass ist der Grund, warum dich die Vampire nicht getötet haben. Dein Kampf gegen sie hat sie beeindruckt. Ich kann mir vorstellen, wie großartig du gewesen sein musst. Und du wirst jetzt großartig sein. Nachdem Smith dich und Dawlish hierher gebracht hat, haben wir sofort versucht eine Blutreinigung vorzunehmen. Aber es war zu spät. Die Verwandlung war schon zu weit fortgeschritten. Deswegen haben wir dich kurzfristig an das Bett gefesselt, weil dein Körper sich an seine Veränderungen gewöhnen musste und wir Angst hatten, dass du dich während einer der Attacken selbst verletzten könntest. Du wirst jetzt unglaubliche Kräfte haben, Luna. Deine Augen haben wir verdunkelt, weil das Sonnenlicht sie verbrennen würde. Du weißt ja bestimmt, dass es mittlerweile Zaubertränke gibt, die es einem Vampir erlauben kurze Zeit tagsüber draußen rum zu laufen, aber das Problem sind die Augen. Sie sind sehr lichtempfindlich und der Schmerz würde dich soweit treiben, dass du dir deine Augen eigenhändig rauskratzen wolltest. Dein Vater kümmert sich im Moment um eine der speziellen Brillen für dich, die das Licht soweit filtern, dass keine der Sonnenstrahlen auf deine Netzhaut trifft.“

„Mh. Ich fand schon immer, dass mir so eine besonders gut stehen würde. Jetzt habe ich sogar einen Grund eine zu tragen.“ Lunas schiefes Grinsen erreichte noch nicht einmal ganz ihre Lippen.

„Naja. Ähm. Sie helfen aber. Aber das ist ja jetzt auch egal. Das Zimmer ist jetzt stark verdunkelt, aber sobald dein Vater zurückkommt, wirst du die Brille haben und wir können das Licht wieder hineinlassen und du wirst wieder sehen können.“

Die Aurorin zuckte nur gleichgültig mit der Schulter. Mehr konnte sie sich nicht bewegen.
Ohne ein weiteres Wort löste Ginny die magischen Fesseln und Luna setzte sich richtig auf. Ihre Freundin half ihr nicht.
Da erst bemerkte Luna, dass Ginny sie während der ganzen Zeit, die sie hier lag, noch nicht ein Mal richtig berührt hat. Wieder eine Sache, die sich geändert hatte. Luna seufzte.

Ginny schien ihr Zögern nicht zu bemerken und fuhr in ihren Erklärungen fort.

„In dunklen Zimmern, bei Nacht und mit künstlichem Licht brauchst du sie ja nicht tragen. Halt nur in der Sonne. Aber ich glaube, dass ist das Geringste, was sich verändern wird. Du bist jetzt Vampirin, und Vampire ernähren sich von Blut.“
Ginny lachte nervös.

Luna kniff die Lippen zusammen und bemühte sich mit aller Kraft nicht die langen Eckzähne in ihrem Mund mit der Zunge zu berühren. Bisher hatte sie sie gar nicht wahrgenommen. Aber bei der Erwähnung von Essen, von Blut, schien ihr Körper instinktiv zu reagieren.

„Also, so weit wir wissen brauchst du mehrmals in der Woche eine gewisse Menge Blut. Es ist nicht besonders viel, und so lange du keinen permanenten Spender gefunden hast, werden wir dir Blut von den freiwilligen Spendern geben. Alle zwei/drei Tage ein Glas, das müsste reichen.“

„Ein permanenter Spender?“

Ginnys Lächeln kehrte in ihre Stimme zurück.

„Ja. Du kennst doch die romantischen Geschichten von Vampir-Partnern, oder? Der unzerstörbare Bund zwischen einem Vampir und seiner großen Liebe. Der beide unsterblich macht, und so weiter. Meine Mutter hat Zuhause etliche Bücher mit dem Thema. Alles sehr kitschig. Aber die Wahrheit ist, dass es so etwas wirklich gibt. Nur nicht so tragisch-romantisch. Es gibt einen Bund, den Vampire mit einem Menschen ihrer Wahl schließen können. Die meisten nehmen wirklich ihre Lebenspartner beziehungsweise einen Menschen, den sie sehr lieben. Der Bund hält nämlich solange wie der Mensch lebt. Du weißt ja, dass Vampire nicht wirklich unsterblich sind, aber sie existieren gewöhnlicherweise länger als ihre Partner. Obwohl es einige Überlieferungen gibt, die berichten, dass ein paar Bündnisse so stark waren, dass der Vampir seinem Menschen wirklich kurz nach dessen Tod folgt. Daher stammen wohl auch diese ganzen romantischen Abwandlungen.“

Luna musste jetzt wirklich grinsen, als sie Ginnys ungläubiges Schnauben hörte.

„Es ist bestimmt auch nicht ganz unvorteilhaft, dass die Legende besagt, dass das Blut eines geliebten Menschen für den Vampir das nahrhafteste und schmackhafteste ist. Was auch immer das bedeuten mag…“

Luna schwieg lieber. Sie wusste, dass sie bald Blut würde trinken müssen. Und das als überzeugte Vegetarierin…und jetzt musste sie Menschliches Blut trinken. Es war wohl besser, wenn sie darüber nicht allzu lange nachdachte. Allein dieser kurze Gedanke schüttelte sie am ganzen Körper und brachte damit Ginny zum Lachen.

„Wo wir gerade darüber reden…“
Es folgte wieder das Geräusch von Ginnys Schritten, die ihren Geruch mit aus dem Zimmer nahm und das Geräusch der Tür.
Kurz darauf war Ginny wieder da. Und sie hatte etwas dabei. Es roch wunderbar und bestürmte Lunas Sinne. Die junge Vampirin gierte nach dem Zeug in Ginnys Hand. Sie wollte es. Sie brauchte es. Plötzlich fühlte sie sich, als hätte sie noch nie in ihrem Leben etwas gegessen und jetzt wurde ihr ein Festmahl vorgesetzt.

Blind griff sie in den Raum hinein, bis sie spürte wie eine sehr still gewordene Ginny ihr einen Becher in die Hand drückte. Der Inhalt war noch warm und roch verführerisch. Ihre Zähne traten hervor und ohne einen Moment zu zögern trank Luna ihren ersten Becher Blut.
Und es war köstlich. Ihr Hunger war mit einem Mal gestillt und die leckte sich die Lippen auf der Suche nach dem letzten Tropfen.

Sie dachte keinen Augenblick darüber nach, was für einen Anblick sie gerade bieten musste, aber sie spürte, dass ihre Heilerin sich nicht ein Stück bewegt hatte und sie immer noch unverwandt anstarrte.

„Tschuldigung“, murmelte sie in den inzwischen bis auf den letzten Tropfen gelehrten Becher.

„Kein Problem.“

Irrte sie sich oder klang Ginnys Stimme anders als gerade?
Vielleicht war es das Blut in ihr, das ihr Hörvermögen verschärft hatte?

Satt und komischerweise auch irgendwie glücklich lehnte sich die Vampirin zurück ins Bett und schloss mit einem seligen Lächeln die Augen.

„Ich lasse dich jetzt erst einmal ein bisschen schlafen. Du wirst die Kraft brauchen. Ich komme dann später wieder, okay?“

Ja, eindeutig, Ginnys Stimmer klang viel tiefer und weicher als gerade. Darüber würde sie sich aber erst Gedanken machen können, wenn ihr Verstand klarer arbeiten konnte und nicht in ihrem ersten Blutrausch war.
So nickte sie nur und wartete darauf, dass ihre Heilerin ging und mit ihr das Gefühl im Sonnenschein zu stehen.

~~~

Die Tage im Krankenhaus kamen und gingen. Genauso wie ihr Besuch. Ihr Vater war sehr oft da und brachte ihr schließlich auch diese schrecklich pechschwarze Brille mit. Sie konnte es kaum erwarten ihn wieder zu sehen. Und zu sehen wie Ginnys rote Haare aussahen, wenn sie nicht vom Licht umspielt wurden.
Komischerweise sahen sie fast grün aus. Ein Umstand, der Luna selbst gar nicht gefiel. Aber Ginny zum Lachen brachte.
Ihre Augen gewöhnten sich an das ständige künstliche Licht und bald konnte sie die Brille im abgedunkelten Raum absetzen und die roten Haare im Kerzenschein leuchten sehen.

Harry besuchte sie. Hermine und Ron. Ihre Kollegen. Und vor allem Kingsley, der ihr anbot Aurorin bleiben zu können und mit Dawlish zusammen alle Nachtschichten zu übernehmen.

Es war eigentlich wirklich nicht schlimm Vampirin zu sein. So lange sie es nicht in ihrem richtigen Leben sein musste. Hier im Krankenhaus war ihr Zimmer immer richtig dunkel und wenn sie etwas schmerzte waren sofort Krankenschwestern da und gaben ihr ein Mittel dagegen. Ihre Freunde waren fast täglich da und kümmerten sich um sie. Sie gaben ihr das Gefühl, dass alles eigentlich wie immer war, außer, dass ihr Herz nicht mehr schlug und sie sich nun von Blut ernährte.

Einige von ihnen spendeten sogar für ihre nächste Mahlzeit.

Luna war immer noch wie verrückt nach dem frischem Blut. Auch wenn es nach der Zeit alles gleich schmeckte. Es machte sie satt, aber es nahm ihr nicht den Appetit.

Ginny brachte ihr jeden zweiten Tag einen Becher voll. Immer von jemand anderen. Das zumindest konnte sie schmecken.
Bis an dem einen Tag. Dem Tag an dem sie ihrer Freundin fast den vollen Becher aus der Hand gerissen hatte. Schon von der Tür aus hatte der betörende Geruch ihre Sinne bestürmt. Vor allem war aber der Effekt anders. Nach keiner anderen Mahlzeit fühlte sie sich so befriedigt. Körperlich und seelisch. Es war bittersüß und erfüllte ihren ganzen Körper und stillte endlich diese Sehnsucht, diesen Hunger in ihr, von dem sie gar nicht wusste, dass er in ihr war.
Diesmal gab sie sogar der Versuchung nach und leckte den Becher aus.

Als sie fertig war, sah sie Ginny an, die wie gelähmt und mit weit aufgerissenen Augen vor ihrem Bett stand.
Luna wusste nicht ob sie sich wegen ihrer Reaktion auf das Blut schämen oder dem Drang in ihrem Körper nachgeben sollte und ihre neue, scheinbar endlose Energie dadurch abzubauen in dem sie auf dem Bett hüpfte.

Ihre Freundin murmelte etwas von „Ich muss weg“ und schon war sie verschwunden. Nur das Geräusch von ihrem schwer gehenden Atmen echote in den Ohren der Vampirin wieder…

~~~

Und so verging die Zeit. Tag ein. Tag aus. Aber sie bekam dieses fantastische Blut nicht wieder. Es gehörte bestimmt zu einem der kurzfristigen Spender.

Bald würde sie wieder zu Hause sein. In ihrer Wohnung, die sie sich mit ihrer besten Freundin teilte.

Sie wollte gar nicht daran denken, wie es sein würde, wenn Ginny und sie alleine dort waren. Hier im Krankenhaus war immer Jemand da und unterbrach ihre Gespräche die sich meistens um ihren Zustand drehten. Doch bald würde sie das echte Leben wieder haben und irgendwie wurde Luna das Gefühl nicht los, dass Ginny ein Problem mit ihrer neuen Situation hatte. Seit sie wieder sehen und sich frei bewegen konnte und sich vor allem mit ihrem neuen „Leben“ abgefunden hatte, sah sie Ginny bloß, wenn sie ihr das Essen brachte und kurz mit ihr sprach.

Nie saß sie länger an ihrem Bett und streichelte auch nur ein Mal wieder über ihre blonden Haare. Eigentlich berührte sie Luna, die Vampirin nie.

An den Schmerz, der sich jedes Mal in ihr ausbreitete wenn sie darüber nachdachte, wollte sie gar nicht nachdenken. Vor allem nicht, was es bedeuten für ihre Freundschaft bedeuten konnte. Sie hatte im Moment genug zum Nachdenken. Sie musste ihr Leben in den Griff kriegen. Sie konnte nur hoffen, dass Ginny sie weiterhin unterstützen würde. Sie wusste nicht, was sie tun würde, wenn es anders kommen käme…

„Aber das wird es nicht.“
Das schwor Luna sich. Es gab keine andere Möglichkeit.

End of the first chapter
Közzétette: Lea-1991
legutoljára elérhető: 2 év
Hozzászólások
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Lea-1991
címzett: StrengerHerr : :grinning:
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StrengerHerr
címzett: Lea-1991 : Sehr schön! 
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Lea-1991
címzett: StrengerHerr : Wohl wahr, ich werde das noch fortsetzen ^^
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StrengerHerr
címzett: Lea-1991 : Schreibst ja eh noch mehr :wink: und man ist beschäftigt, bis uns die Bomben auf den Kopf fallen.........
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Lea-1991
*Gibt MewMinx_UltrAlex ein Küsschen auf die Wange* Damit zauberst du mir gerade ein Lächeln auf dem Lippen, meine liebe ^^ Das ich dir damit eine freute bereiten konnte (=

Und nichts zu danken ^_^ Das habe ich gerne getan :grinning:
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Lea-1991
címzett: StrengerHerr : Hahaha... für das eine Chapter, wäre das doch ein wenig zu viel der mühe ^_^
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StrengerHerr
Sollte man sich ausdrucken und zu einem Buch binden.
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