Sonntagmorgen

Am Sonntagmorgen schmeckt dein Saft
noch nach dem Rotwein letzter Nacht,
fruchtig-nussig, würzig-herb und mit der Kraft,
die des Südens volle, schöne Sonne macht.

Gern bin ich Dir dann gefällig und mein Mund
muss deinen Rebenstock berühren,
bin ich zwar von der Nacht noch wund,
kann ich dich doch auch so verführen.

Auf und nieder geht das Köpfchen,
schmatzend, glucksend, sabbernass,
deine Hand hält mich am Zöpfchen,
so hat jeder seinen Spaß!

Deine Bälle prall und sicher, sicher reich gefüllt,
lass ich nicht aus und will sie kneten,
bis mein ganzer Durst gestillt,
es hilft, dich kniend anzubeten,

denn Du bist mein Gott, Dionysos
der Gott der Säfte und der Weine,
hart und fest und göttlich groß.
Komm! Begieße deine Kleine!

Sprotzend spritzt Du mir nun endlich
edlen Wein aus deinem Schlauch.
Ach, mein Sehnen ist unendlich,
Wärme füllet meinen Bauch!

Nein, kein Frühstück ist notwendig,
kein Toast und sicher kein Kaffee,
wenn ich deinen Trunk inwendig,
Du weißt doch, dass ich so drauf steh'!